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„Women in STEAM“ Initiative ist erfolgreich gestartet

Die Initiative „Women in STEAM“ der Forscher*innen des Einstein Center Digital Future (ECDF) ist erfolgreich gestartet. Rund 50 Gäste waren zur Auftaktveranstaltung gekommen, um sich u.a. mit Fragen der Chancengleichheit in der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Prof. Dr. Gesche Joost gab einen Einblick in ihre Karriere, Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok präsentierte die Arbeit am Gutachten des 3. Gleichstellungsberichts der Bundesregierung und Prof. Dr. Corinna Bath blickte auf die Geschichte von STE(A)M-Initiativen.

Ziele der Women in STEAM Initiative sind das Hervorheben von Errungenschaften von Frauen und das Vorantreiben interdisziplinärer Forschung im Bereich der Digitalisierung. Gleichzeitig sollen junge Wissenschaftlerinnen Karrieremöglichkeiten aufgezeigt werden. „Wir möchten den öffentlichen Diskurs weiter vorantreiben und setzen uns für mehr Chancengleichheit, Vielfalt und digitale Ermächtigung ein“, sagte Prof. Dr. Elisabeth Mayweg. Gemeinsam mit Prof. Dr. Berit Greinke und Prof. Dr. Helena Mihaljević, die an diesem Abend durch die Veranstaltung führte, hatte sie die Initiative Ende 2018 ins Leben gerufen. „Damals waren wir am ECDF nur vier Professorinnen. Von den derzeit 38 Professuren sind neun von Frauen besetzt. Da ist noch weiter Luft nach oben“, sagte Mayweg. Berit Greinke betonte: „Wir sind überzeugt, dass wir am ECDF eine Plattform des Austausches gestalten können und müssen. Wir möchten renommierte Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, Ingenieurinnen und Praktikerinnen dazu einladen.“

Prof. Dr. Gesche Joost zeigte sich begeistert von der Initiative. Sie ist Mitglied im ECDF Vorstand und Professorin für Designforschung an der Universität der Künste Berlin. „Die Diversität am ECDF ist uns sehr wichtig“, betonte sie. Während ihres Vortrags blickte sie zurück auf ihre Studienzeiten, als sie sich das Programmieren mit HTML selbst beigebracht hatte. „Es war 1996 und ich saß mit einer Freundin am Computer im Wohnzimmer und wir haben Websites programmiert“, erinnerte sie sich. Nach Stationen in Chicago und Tübingen (Promotion in Rhetorik) forschte sie als einziger weiblicher Postdoc unter 35 Männern an den T-Labs in Berlin. Hier baute sie ihre erste Forschungsgruppe im Bereich elektronischer Textilien auf. „Das war eine sehr inspirierende Umgebung“, sagte Gesche Joost. Doch sie wurde in dieser Zeit auch mit Vorbehalten konfrontiert. „Wir müssen Gender und Diversität in der Technologie-Entwicklung stärker berücksichtigen“, sagte sie. Gesche Joost ermutigte die Wissenschaftlerinnen auch ausdrücklich zum Engagement in Gremien von Wissenschaft, Wirtschaft, Vereinen, NGOs oder Kirchen. „Wir sollten mehr in Vorständen und Aufsichtsräten präsent sein, um vielfältige Perspektiven zu formulieren und unsere Interessen zu vertreten.“

Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok ist Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und Vorsitzende der Sachverständigenkommission für den Dritten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung. Für sie ist die Initiative der ECDF Wissenschaftler*innen von besonderer Bedeutung, da sich der Dritte Gleichstellungsbericht mit der Frage befasst, welche Weichenstellungen erforderlich sind, um die Entwicklungen in der digitalen Wirtschaft so zu gestalten, dass Frauen und Männer gleiche Verwirklichungschancen haben. Die Kommission sei bewusst interdisziplinär aufgestellt. „Wir brauchen diese Kompetenz, um die Frage umfassend beantworten zu können“, betonte Aysel Yollu-Tok.

Prof. Dr. Corinna Bath blickte auf die Anfänge von STE(A)M Initiativen zurück. Die Professorin für Gender, Technik und Mobilität an der TU Braunschweig berichtete von ersten Aktivitäten 1977 sowie der Gründung des Vereins „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“ im Jahr 1988. „Diese Initiativen haben eine lange Tradition – das sollten wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen“, sagte sie. Dabei sei die interdisziplinäre Zusammenarbeit der STEM (Science, Technology, Engineering, Mathematics) mit der Kunst und den Geisteswissenschaften (Art und Humanities) von besonderer Bedeutung, um dem Thema Chancengleichheit zu begegnen.

Über Formate, Kollaborationen und Projekte diskutierten die Teilnehmer*innen im Anschluss an die Impulsvorträge. Auf von Prof. Dr. des. Michelle Christensen und Prof. Dr. des. Florian Conradi vorbereiteten Karten konnten die Gäste Wünsche, Ideen und Anregungen notieren und sich dabei austauschen.

//Interessierte können sich auf die Mailingliste der ECDF Woman in STEAM Initiative eintragen lassen. Registrierung bitte per E-Mail an info@digital-future.berlin

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