Zum 12. März 2024 folgte Philipp Staab dem Ruf der Humboldt-Universität zu Berlin auf die verstetigte Professur „Soziologie von Arbeit, Wirtschaft und technologischem Wandel“ am Institut für Sozialwissenschaften. Staab ist der dritte von zehn Professor*innen, die eine Professur antreten, die aus dem ECDF hervorgeht und dauerhaft an eine der Berliner Universitäten berufen wird.
“Ich freue mich sehr, meine Zeit an der HU Berlin und am ECDF fortsetzen zu können. Mit der neuen Professur möchte ich mich noch stärker auf die Verbindung technologischer und ökologischer Fragen konzentrieren”, so der Soziologe. Philipp Staab war von Februar 2019 bis März 2024 ECDF-Professor für Soziologie der Zukunft der Arbeit an der HU Berlin. Seit April 2023 ist er zudem Mitglied des Board of Directors des ECDF. Während seiner ECDF-Professur konzentrierte sich Staabs Forschungs unter anderem darauf, wie bestimmte Logiken, die den Aufstieg des kommerziellen Internets geprägt haben, im Rahmen der voranschreitenden Digitalisierung der Arbeitswelt auch auf andere Bereiche übertragen werden. Dazu gehört zum Beispiel die starke Machtkonzentration digitaler Leitunternehmen und deren Einfluss auf klassische Industrien. In jüngeren Arbeiten prognostiziert Staab eine Gesellschaft, die aufgrund verschiedener Krisen vor allem von Anpassung geprägt sein wird. „Wir betreten ein Zeitalter der Selbsterhaltung. Auch die Digitalisierung wird dadurch ein neues Gesicht erhalten”, erklärt Staab.
Während seiner Zeit am ECDF konnte Philipp Staab diverse interdisziplinäre Forschungsprojekte realisieren. Dazu gehören unter anderem das Projekt Die politische Ökonomie der Künstlichen Intelligenz, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, das untersucht, wie sich KI-Technologien auf Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und die deutsche Wirtschaftsstruktur auswirken. Weitere Projekte wie Vernetzte Klinik - entlastete Pflege? untersuchen die Auswirkungen von Software auf die Arbeitssteuerung und -kontrolle sowie die Möglichkeiten der Interessenvertretungen während das Projekt AISUM (AI Empowered Sustainable Urban Mobility Platform) darauf abzielt eine Plattform für nachhaltige urbane Mobilität zu errichten, in der Klimaschutz und Ressourceneffizienz strukturell verankert sind.
Für die Einstein Stiftung Berlin und die Senatskanzlei für Wissenschaft und Forschung ist die nachhaltige Etablierung des ECDF am Wissenschaftsstandort Berlin von besonderer Bedeutung. Die Senatskanzlei hat daher frühzeitig zehn verstetigte ECDF-Professuren in Aussicht gestellt. Der Auswahlprozess für diese Positionen wurde in den Jahren 2020 und 2021 durchgeführt, wobei jeweils fünf Professor*innen für die Verstetigung ausgewählt wurden. In 2023 konnten die ersten beiden Professor*innen ihre verstetigten Professuren antreten: Prof. Dr. Berit Greinke an der UdK Berlin und Prof. Dr. David Bermbach an der TU Berlin. Sieben weitere Professor*innen sollen noch folgen.