Das Berliner Modell: Ausbildung für nachberufliche Aktivitäten (BANA) versteht sich als innovatives Weiterbildungsangebot für Personen ab 45 Jahren, das einen Zugang zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ermöglicht. Die BANA-Vorlesungsreihe an der Technischen Universität Berlin richtet sich an die breite Öffentlichkeit und greift aktuelle, gesellschaftsrelevante Fragestellungen auf. Das Format fördert den Dialog mit der Zivilgesellschaft und ermöglicht den Teilnehmer*innen nach jedem Vortrag einen Austausch mit den Dozierenden – etwa durch Fragen, Anregungen oder Kommentare. Die Vortragsreihe in diesem Semester wird in Zusammenarbeit mit den Wissenschaftler*innen des ECDF organisiert und durchgeführt.
1. Vortrag:
Künstliche Intelligenz in der Medizin: Chancen und Herausforderungen
Teaser
Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Medizin mit zahlreichen wissenschaftlich validierten Anwendungen, die in Studien bereits eine große Verbesserung der Diagnostik zeigen. Doch trotz dieser Erfolge sind nur wenige KI-Systeme wirklich fest im klinischen Alltag verankert. Warum gelingt die Umsetzung in die medizinische Versorgung bisher so selten? Welche Hürden, von Datenschutz über technische Integration bis zur Akzeptanz bei medizinischem Personal und Patient*innen, stehen einer flächendeckenden Nutzung im Weg? Der Vortrag von Zimmermann stellt Einblicke in aktuelle KI-Anwendungen im Gesundheitswesen dar, zeigt Zukunftspotenziale auf und diskutiert, welche Faktoren für eine nachhaltige Etablierung von Bedeutung sein könnten.
Hanna G. Zimmermann ist seit Juni 2022 Juniorprofessorin für „Angewandte Erforschung des visuellen Systems“ am ECDF. Sie ist an der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Max Delbrück Centrum für Molekulare Medizin tätig, wo sie die Arbeitsgruppe „Interdisziplinäre Retinaforschung“ leitet. Nach ihrem Studium der Physikalischen Technik mit Schwerpunkt Medizinphysik an der Berliner Hochschule für Technik promovierte sie an der Charité Universitätsmedizin Berlin, wo sie die Bildgebung der Retina als Marker für Multiple Sklerose etablierte. Gemeinsam mit ihrem Team untersucht sie, wie digitale Analysen der Netzhaut zu einer verbesserten Diagnose und Prognose neurologischer und vaskulärer Erkrankungen beitragen können.
2. Vortrag:
Bessere Entscheidungen im Team? Wie Mensch–KI-Zusammenarbeit die Versorgung verbessern kann
Teaser
Künstliche Intelligenz (KI) stiftet erst dann Nutzen, wenn sie als verantwortungsvoll gestaltetes Werkzeug in Arbeitsabläufe eingebettet ist, Entscheidungsprozesse unterstützt und klare Verantwortlichkeiten wahrt. Im Vortrag von Claudia Müller-Birn wird thematisiert, wie eine konsequent menschzentrierte Gestaltung die Mensch-KI-Zusammenarbeit im Gesundheitswesen stärken kann und so zu besseren Entscheidungen und höherer Akzeptanz führen kann. Anhand empirischer Studien wird erläutert, wie reflektierende Hinweise die datenschutzkonforme Datenspende unterstützen und wie Visualisierungen von Unsicherheiten in Kombination mit zielgerichteten Entscheidungshilfen diagnostische Entscheidungen verbessern. Abschließend wird gezeigt, wie partizipative Ansätze zu neuartigen Einsatzgebieten für die KI führen können – orientiert an Werten und Bedürfnissen der Nutzerenden.
Seit 2019 leitet Claudia Müller-Birn die Forschungsgruppe „Human-Centered Computing“ an der Freien Universität Berlin. Seit 2025 ist sie assoziierte Forscherin am ECDF. Zuvor war sie Postdoktorandin an der Carnegie Mellon University, gefördert durch die Alexander von Humboldt-Stiftung (Feodor Lynen Forschungsstipendium). In ihrer Forschung entwickelt und bewertet sie Interaktionskonzepte, die KI-Anwendungen im Gesundheitswesen in klinische Arbeitsabläufe integrieren und Entscheidungen nachvollziehbar unterstützen. Gemeinsam mit ihrem Team untersucht sie, wann Automatisierung hilft, wo gezielte „Reibung“ zu bewussteren Entscheidungen führt und welche Entscheidungshilfen Unsicherheit besser vermittelbar machen. Mit partizipativen Methoden entstehen so KI-Systeme, die sich an Werten und Bedürfnissen der Nutzer*innen orientieren.
Veranstaltungsort:
Online-Ringvorlesung – den Zugang zum digitalen Hörsaal finden Sie hier: tu-berlin.zoom.us/j/61413980952
Meeting-ID: 614 1398 0952
Kenncode: 012309
Die Vorträge finden am 18. November 2025 von 17:00 bis 18:30 Uhr statt.
Die Teilnahme ist kostenfrei und ohne Anmeldung möglich.