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Whitepaper: Digitale Kompetenzen auf dem tunesischen Arbeitsmarkt

Mit einer digitalen Strategie möchte Tunesien die hohe Arbeitslosigkeit im Land bekämpfen. Doch welche digitalen Fähigkeiten sind am tunesischen Arbeitsmarkt überhaupt gefragt? Dieser Frage sind Forscher*innen im Team von ECDF-Professor*innen Anastasia Danilov (HU Berlin) und Timm Teubner (TU Berlin) nachgegangen. Am 29. Juni haben die beiden Wissenschaftler*innen Teo Firpo und Julia Baumann das jüngste Whitepaper mit Forschungsergebnissen hierzu vorgestellt.

Im gemeinsamen Forschungsprojekt des ECDF und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) untersuchen ECDF-Wissenschaftler*innen die lokale Plattformwirtschaft sowie Möglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplätzen in den tunesischen und nordafrikanischen Industrie- und Verwaltungssektoren. Nach einer kurzen Einführung in das Projekt ging Professorin Anastasia Danilov auf die Ziele des Projekts ein: „Ziel ist es, die GIZ mit wissenschaftlichen Daten und evidenzbasierten Handlungsempfehlungen in Bezug auf die Plattformwirtschaft sowie den Einfluss von Digitalisierung in Tunesien zu versorgen“.

„Tunesien hat eine hohe Arbeitslosenquote, auch unter Hochschulabsolventen liegt sie bei 30 Prozent. Die tunesische Regierung hat daher eine digitale Strategie aufgestellt, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen und gleichzeitig die digitalen Fähigkeiten der Tunesier zu verbessern. Doch welche digitalen Fähigkeiten sind auf dem tunesischen Arbeitsmarkt gefragt? Das wollten wir in unserem Projekt rausfinden“, erklärt Teo Firpo, Leiter des Projekts. Um diese Frage zu beantworten, sammelten die Wissenschaftler*innen über ein Jahr Daten aus Tunesiens größtem Online-Stellenportal und erhielten so fast 60.000 Stellenanzeigen, kategorisierten sie nach erwähnten digitalen sowie sozialen Fähigkeiten und analysierten, welche Skills gefragt sind. Das Kategorisieren wurden mit Hilfe von maschinellem Lernen durchgeführt. In 42 Prozent der Anzeigen wurde mindestens eine digitale Fähigkeit verlangt, mit 16 Prozent war „Programmieren“ am häufigsten gefragt, gefolgt von Fertigkeiten in den Bereichen Data Science und Data Engineering.

Des Weiteren fanden die Wissenschaftler*innen heraus, dass Stellenanzeigen, die digitale Fähigkeiten fordern, hauptsächlich in der Region Tunis ausgeschrieben sind. Dabei waren 52 Prozent der digitalen Anzeigen in der Hauptstadt selbst ausgeschrieben, umliegende Gebiete wiesen aber ebenfalls eine höhere Nachfrage auf. Zusätzlich zu den digitalen Fähigkeiten sind in denselben Ausschreibungen aber auch nicht-digitale Kompetenzen, wie zum Beispiel Erfahrung im Kundenservice gefragt. „Aus unserem Datenset lassen sich konkret zwei Handlungsempfehlungen ableiten: Die meistgefragte digitale Fähigkeit – Programmieren – sollte aktiv gefördert werden, dasselbe gilt für Soft Skills, da häufig beides zusammen gefragt ist“, erklärt Julia Baumann.

 

Das Whitepaper steht //hier zum Download bereit.

Mehr Informationen zum Forschungsprojekt gibt es //hier.