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Regulierung der Sharing Economy: Eine Feldperspektive

Prof. Dr. Stefan Kirchner (ECDF) hat gemeinsam mit Elke Schüßler das Prinzip der „Sharing Economy“ unter die Lupe genommen. In ihrem Artikel „Regulating the Sharing Economy: A Field Perspective“ stellen sie fest, dass Sharing Economy als Feld betrachtet werden muss, in dem vielfältige Akteure aufeinander reagieren. Wie sich Machtdynamiken und nachhaltige Alternativen entwickeln, hängt demnach davon ab, wie das erweiterte Feld der Sharing Economy insgesamt funktioniert.

„Sharing Economy“ oder auch „Wirtschaft des Teilens“ – so beschreiben Ökonomen das Prinzip der gemeinschaftlichen Nutzung von Gütern durch Teilen, Tauschen, Leihen, Mieten oder Schenken sowie die Vermittlung von Dienstleistungen. Weltweit begeistern sich immer mehr Menschen für diese Idee, der oft konsum-und wachstumskritische Einstellungen zu Grunde liegen. Eigentum wird dabei vielfach nicht nur als unnötig, sondern als Belastung gesehen. Kritiker heben jedoch zunehmend die Schattenseiten der Sharing Economy hervor, die aus der unzureichenden Regulierung von Wettbewerb, Arbeit oder Steuern in ihrem profitorientierten Sektor resultieren.

Im Artikel „Regulating the Sharing Economy: A Field Perspective“ argumentieren ECDF-Professor Stefan Kirchner und Co-Autorin Elke Schüßler, dass regulatorische Lösungen für die Sharing Economy vom Verständnis der Art und Weise abhängen, in der diese organisiert ist. Hier untergräbt die Digitalisierung die etablierte Regulierung durch grundlegende organisatorische Verschiebungen in Bezug auf Orte, Arbeitsinputs und Output-Verantwortlichkeiten. Die Autor*innen zeichnen das Feld der Akteure nach, die an der Regulierung der Sharing Economy beteiligt sind oder beteiligt sein könnten, und heben eine besondere Rolle hervor, die nicht nur digitale Plattformen als Marktorganisatoren spielen, sondern auch eine Vielzahl anderer öffentlicher und privater Akteure wie Organisationen zur Festlegung von Standards, soziale Bewegungen, Gewerkschaften, organisierte Käufer*innen und Verkäufer*innen, etablierte Unternehmen oder politische Entscheidungsträger*innen. Kirchner und Schüßler heben hervor, dass ein Verständnis der Märkte der Sharing Economy als Felder nicht nur ihre hochgradig organisierte Natur erfassen kann, sondern auch dazu dienen kann, die Auseinandersetzungen und Machtdynamiken zu entwirren, die sich zwischen verschiedenen Akteuren entfalten, die sich mit verschiedenen Regulierungsfragen im Zusammenhang mit der Solidarwirtschaft befassen. Die Autoren sehen die "Uberisierung" als nächste Entwicklungsstufe weg vom modernen Unternehmen nach den globalen Lieferketten. Sie heben die regulatorischen Herausforderungen hervor, die mit der noch stärker individualisierten und verstreuten Art und Weise verbunden sind, in der die Märkte der Sharing Economy organisiert sind, und diskutieren auch die neuen Regulierungsmöglichkeiten, die die digitale Technologie bietet.

Der Artikel ist Teil des Bandes” Theorizing the Sharing Economy: Variety and Trajectories of New Forms of Organizing: Volume 66”. Zu finden ist er //hier.