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Wie elektronische Textilien bei der Patientennachsorge helfen könnten

Faszinierende und kurzweilige Einblicke bei den Pairing Research Talks: Fünf Professor*innen des Einstein Center Digital Future haben anlässlich der Berlin Science Week über ihre Forschung diskutiert. Das interdisziplinäre Format bringt junge Wissenschaftler*innen zusammen, deren Themen auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben.

Wie die Intensivstation der Zukunft aussehen könnte, das präsentierte Prof. Dr. Dr. Felix Balzer (Charité/ECDF). Statt grellem Licht und lauten Geräten, beleuchten LEDs sanft die Decke und sind die Geräte verkleidet. Diese Neuerungen können laut Balzer sowohl den Heilungsprozess der Patienten, als auch das Arbeitsumfeld des Klinikpersonals deutlich verbessern. Prof. Dr. Daniel Fürstenau (FU Berlin/ECDF) stellte eine Self assessment App vor, über die Patienten eine Selbsteinschätzung zu ihrem Befinden geben können. „Digitale Technologien bieten ein großes Potenzial, um Patienten besser in die Gesundheitsversorgung einzubeziehen“, sagte er. Prof. Dr. Berit Greinke (UdK Berlin/ECDF) erforscht und entwickelt elektronische Textilien. Mit futuristischen Bekleidungsentwürfen eröffnete sie den Zuhörer*innen eine neue Welt.

Im anschließenden Gespräch mit Moderatorin Prof. Dr. Gesche Joost (UdK Berlin/ECDF) entwickelten die drei Wissenschaftler*innen Ideen, wie wearable technology bei der Patientennachsorge helfen könnte. Die drei waren sich einig: Der Blick von Kolleg*inen aus anderen Fachbereichen auf die eigene Forschung bringt neue Impulse und ist eine große Bereicherung.

Den zweiten Talk eröffnete Prof. Dr. Helena Mihaljević (HTW Berlin/ECDF). Die Mathematikerin befasst sich unter anderem mit vernetzter Mobilität: Wie können Mittel der Fortbewegung wie Fahrrad, Bus, Bahn, Taxi sowie Sharing-Angebote und on demand public transport sinnvoll miteinander vernetzt werden – beispielsweise auf einer Mobilitätsplattform? „Multimodalität und Intermodalität brauchen bessere usability“, sagte sie. Diese könne durch Data Science erreicht werden, in dem zum Beispiel äußere Faktoren wie Wetter und Großveranstaltungen berücksichtigt werden. Dabei wirft Mihaljević die Frage auf, wie für den Nutzer die algorithmischen Entscheidungen auch transparent gemacht werden können.

Mit dieser Frage befasst sich auch Prof. Dr. Timm Teubner (TU Berlin/ECDF). Er forscht im Bereich „Vertrauen in digitale Dienste“. Was schafft auf Online-Plattformen Vertrauen? Welchen wirtschaftlichen Wert haben Online-Reputationen? Wie können Reputationen von einer Plattform auf die andere mitgenommen werden? Im Gespräch mit Prof. Dr. Gesche Joost wurde deutlich, wie schwierig es gerade für junge Wissenschaftler*innen ist, an Datensätze heranzukommen, um diese Fragen zu erforschen. Es gebe in Deutschland größere Vorbehalte, Daten zu teilen als in angelsächsischen oder skandinavischen Ländern. Andererseits gebe es bereits Open Data, die sie nutzen könnten sowie Kooperationen mit Unternehmen, welche ihnen Daten zur Verfügung stellen. Beide machten aber auch deutlich, dass ihnen der Datenschutz und die Transparenz über die Verwendung der Daten ein großes Anliegen sind.

Ihre ersten Ideen der Zusammenarbeit möchten die Wissenschaftler*innen in den kommenden Monaten vertiefen. (sim)