Prof. Dr. Tilman Santarius

Sozial-Ökologische Transformation und Nachhaltige Digitalisierung

Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind die beiden Themen, zu denen Prof. Dr. Tilman Santarius bereits seit 2001 forscht und arbeitet. Nach seinem Studium der Soziologie, Ethnologie und Volkswirtschaft bearbeitete er am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie ein interdisziplinär angelegtes Projekt mit dem Titel: Welche Globalisierung ist zukunftsfähig?

Von 2009 bis 2011 leitete er die Internationale Klima- und Energiepolitik bei der Heinrich-Böll-Stiftung. „Ziemlich schnell habe ich erkannt, dass mir als Wissenschaftsmanager das konzeptionelle Arbeiten fehlt, so dass ich mich für die wissenschaftliche Laufbahn entschieden und mir eine Promotion gesucht habe“, so Santarius. Zwischen 2012 und 2015 schrieb er seine Doktorarbeit an der Universität Kassel und verbrachte auch ein Jahr an der University of California, Berkeley. Seit 2016 leitet Tilman Santarius eine Nachwuchs-Forschungsgruppe zum Thema „Digitalisierung und sozial-ökologische Transformation“ an der Technischen Universität Berlin und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Im Fokus steht die Frage, wie man digitale Dienstleistungen nachhaltiger gestalten kann.  2017 wurde er Professor an der TU Berlin und am Einstein Center Digital Future (ECDF) für Sozial-Ökologische Transformation.

Zum einen beschäftigt sich Tilman Santarius in seiner Forschung mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die gesellschaftliche Gestaltung: „Digitalisierung ist ein Megatrend, der jeden von uns und alle Lebensbereiche betrifft. Ich will erfassen, welche großen Fragen das aufwirft, die wir als Gesellschaft diskutieren müssen. Also welche Fragen müssen wir im Bereich der Mobilität, des Wohnens, der Arbeitswelt, der Wirtschaft etc. überhaupt diskutieren. Ziel ist es, eine wichtige, gesamtgesellschaftliche Debatte über die Digitalisierung in Gang zu setzen und zu befeuern.“

In einem weiteren Projekt untersucht er, zusammen mit Unternehmens-Partner*innen aus der Gebäudeautomatisierung, empirische und sozialwissenschaftliche Themen aus dem Smart Home-Sektor: Was verändert sich - unter anderem - bei den Konsumgewohnheiten der Kund*innen, die sich intelligente Steuerungssysteme für ihr Zuhause zulegen? Welche Motivation treibt die Kund*innen an? Welchen Einfluss hat das auf die Energieverbräuche und -nutzung? Welche nachhaltigen Strategien verfolgen die Unternehmen? „Mit diesen empirischen Daten können wir den unmittelbaren Einfluss der Digitalisierung auf den Alltag von Menschen untersuchen“, so der geborene Düsseldorfer.

„Transdisziplinarität wird in meiner Arbeitsgruppe großgeschrieben: Meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kommen aus der Volkswirtschaft, der Psychologie, dem Marketing, der Philosophie und dem Ingenieurswesen. In fast allen unseren Projekten beziehen wir diverse Praxispartner*innen mit ein. Dieses Jahr planen wir zum Beispiel einen großen Kongress, auf dem wir Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft, die sich mit digitalpolitischen Themen befassen, wie ‚Netzpolitik‘, ‚Chaos-Computerclub‘ oder die ‚Open Knowledge Foundation‘, vernetzen möchten mit der Umwelt- und Nachhaltigkeits-Community“, so Tilman Santarius. (kj)